Dienstag, 6. Januar 2015

Jüdisches Museum Franken

Eigentlich glaube ich nicht an Neujahrsvorsätze, aber einen kleinen habe ich mir mit einer meiner liebsten Freundinnen dann doch genommen: Gemeinsam wollen wir einmal im Monat etwas Kulturelles unternehmen. Das kann alles mögliche sein, drinnen wie draußen, Museum wie Oper, Führung oder sonstiges Event. 
Schaut man mal genauer in die Nürnberger Kulturlandschaft gibt es nämlich eine riesengroße Anzahl an Museen, historischen Häusern und interessanten Führungen, die man gut und gerne mal am Wochenende unternehmen kann, wenn man es denn schafft, sich aus der Couch rauszuschälen. Lohnt sich aber eigentlich immer!

Unser erster Ausflug führte uns ins schöne benachbarte Fürth, genauer gesagt, in das Jüdische Museum Franken. Ich weiß nicht, wie es Euch so geht, aber mein Wissen in punkto jüdischer Kultur ist durchaus noch ausbaufähig, wenn nicht sogar recht dürftig (gewesen).
Die jüdische Geschichte ist geprägt von Schmerz und Leid - aber auch von vielen interessanten Bräuchen und Traditionen.

Das schöne Museum befindet sich direkt in der Fürther Innenstadt, neben der bekannten und beliebten Gustavstraße, die man im Anschluss gern auf einen Kaffee oder Cocktail ansteuern kann, um das Gesehene und Erlebte noch mal Revue passieren zu lassen.
Wenns warm ist, ist der kleine Innenhof sicherlich eine schöne Oase.

Der Eintritt beläuft sich für Normal-Preis-Zahler auf 5,- Euro und liegt für das Gebotene voll im Rahmen. Ermäßigungen sind für Stundenten und andere Randgruppen aber natürlich immer drin.
Das jüdische Museum ist viel größer als es von außen wirkt.

Warum sich das Museum in unserer Nachbarstadt angesiedelt hat, ist auch mehr als logisch, betrachtet man das Ganze mal historisch, denn bereits seit dem Mittelalter beherbergte die Gegend in und um Fürth eine große jüdische Gemeinde, eine der größten Bayerns, um genau zu sein.
Und so ist das Museumsgebäude an sich schon ein Stück der eigentlichen Geschichte, denn vom 17. bis ins späte 19. Jahrhundert gehörte es jüdischen Familien, die es nach ihren Bedürfnissen gestalteten.

Die Schautafeln erklären einfach und übersichtlich alles Wissenswerte zu einem Thema.
Der Rundgang führt den Besucher zunächst in den Keller, in dem es ein Ritualbad, das Mikwe, zu sehen gibt. Kaum vorstellbar, dass hier auch bei eisigsten Temperaturen ins Grundwasser getaucht wurde, um sich zu spirituell zu reinigen. Auf Schautafeln wird genaustens erklärt, wer, wie, was und vor allem warum dieser Brauch eine wichtige Rolle in der jüdischen Kultur einnahm.
Der Weg in die Mikwe ist nicht besonders einladend. Regelmäßig wurden hier Ritualbäder vollzogen.

Die restlichen Räume des historischen Hauses erzählen anhand von Alltagsgegenständen, Schautafeln oder Filmen alles, was man über Festtage und Riten wissen muss, also zum Beispiel wie ein echter Schabbat abläuft, wann Rosch ha-Schana zelebriert wird und warum
Jom Kippur der wichtigste Feiertag einer jüdischen Gemeinschaft ist.

Die Räume gehen ineinander über. Die Zahl der Ausstellungsstücke ist gut gewählt - nicht zu viel und nicht zu wenig. Als Besucher ist man nicht überfordert.
An einem Tischchen kann man anhand einer simplen Anleitung seinen Namen in hebräischer Schrift stempeln (Achtung: von rechts nach links) und ganz oben in der historischen Laubhütte - einer Sukka - noch mal ein bisschen mehr über die jüdische Kultur erfahren.
Eine schöne Idee für eine bleibende Erinnerung - die Stempel-Station.

Gute 90 Minuten würde ich für einen gemütlichen Museumsbesuch einplanen, um in Ruhe alle Gegenstände und Schautafeln zu besichtigen. Wer's dann noch genauer wissen möchte, stattet sich in der hauseigenen Buchhandlung mit weiterführender Literatur oder einer Menora aus.
Menoras im Wandel der Zeit. Hier kann man noch mal genau nachlesen, woher der Brauch mit dem siebenarmigen Leuchter kommt.
Das jüdische Museum sollte jeder mal gesehen haben, der wirklich alles über unsere regionale Geschichte wissen möchte und sollte!
Für den Sommer sollte man sich einen historischen Stadtspaziergang sowie eine Führung über den größten jüdischen Friedhof Süddeutschlands gleich mal vormerken.


Rosch ha-Schana euch allen übrigens.


Jüdisches Museum Franken
Königstraße 89 
90762 Fürth
Telefon: 0911/99282201

Neuigkeiten auf Facebook: https://www.facebook.com/JMFranken
 
Öffnungszeiten:
Di 10-20 Uhr
Mi-So 10-17 Uhr 


Eintrittspreise:
Einzelbesucher
  • normal: 5 €
  • ermäßigt: 4 €
  • Kinder bis einschl. 12 Jahren: frei
  • Familienticket: 6 €
Gruppe mit Führung
  • Erwachsene, pro Person: 8 €
  • Schulklassen, pro Schüler: 3 €, Begleitpersonen frei
  • Offener Rundgang: 5 €

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